Wortschatz
Wortschatz

Mesrop Maschtoz
Mesrop Maschtoz

Matenadaran - Wissenschaftliches Institut und Museum für Alte Handschriften
Matenadaran - Wissenschaftliches Institut und Museum für Alte Handschriften

Sprache

Herkunft

Armenisch (Eigenbezeichnung Hajeren) gehört zur indoeuropäischen Sprachfamilie, weist jedoch – wie Griechisch oder Albanisch – keine nahen Verwandten in dieser Sprachfamilie auf.

Die Sprachgeschichte unterscheidet folgende Formen des Armenischen:

  1. Altarmenisch (auch Grabar genannt): 5 bis 11 Jh.
  2. Mittelarmenisch: 11. bis 17. Jh.
  3. Neuarmenisch (auch Aschcharabar genannt): seit dem 17. Jh. Das Neuarmenische weist - seinerseits zwei historisch und geographisch bedingte Formen auf: Ostarmenisch und Westarmenisch, die sich vor allem in der Aussprache und im Wortschatz, zum Teil auch in der Grammatik unterscheiden. Ostarmenisch ist heute die offizielleSprache der Republik Armenien und wird auch von der armenischen Sprachgemeinschaft im Iran gesprochen. Westarmenisch, welches ursprünglich von den Armeniern im Osmanischen Reich gesprochen wurde, ist heute in der Türkei und bedingt durch den Genozid an den Armeniern von 1915, zerstreut in der ganzen Welt, im Nahen Osten, in Europa und den USA, verbreitet.

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Wortschatz

Die armenische Sprache enthält recht viele Lehnwörter aus dem Griechischen und den iranischen Sprachen. Aufgrund dieses Umstandes hielt man sie lange Zeit fälschlicherweise für einen iranischen Dialekt. In der sowjetischen Zeit wurden viele Wörter auch aus dem Russischen übernommen. Seit der Unabhängigkeit Armeniens legt man wieder größeren Wert auf die Reinheit der Sprache und die Sprachkultur.

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Verbreitung

Weltweit sprechen ca. 9 Millionen Menschen Armenisch. Dabei leben gegenwärtig nur ca. 3,2 Millionen Armenier in der Republik Armenien. Die Armenier haben eine sehr starke Bindung an ihre Geschichte, Religion und Sprache und pflegen ihre Muttersprache, unabhängig davon, in welches Land der Erde sie das Schicksal verschlagen hat.

Der wichtigste Garant des Fortbestehens der armenischen Sprache außerhalb der Republik Armenien ist die Familie. So kann man behaupten, dass Armenisch in praktisch allen Ländern der Welt gesprochen wird. Zu den bedeutendsten Zentren der armenischen Diaspora gehören die USA, Russland, Frankreich und die Länder des Nahen Ostens.

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Armenische Schrift

Die armenische Schrift wurde vom gelehrten Mönch Mesrop Maschtoz Anfang des 5. Jahrhunderts geschaffen. Die Rechtsläufigkeit und die Abfolge der Laute wurden dem griechischen Alphabet entnommen, aber Schriftzeichen, die im Griechischen nicht vorhandene Laute bezeichnen, wurden von Mesrop Maschtoz neu erfunden. Ursprünglich gab es im armenischen Alphabet 36 Zeichen, im frühen Mittelalter wurden drei weitere Buchstaben hinzugefügt.

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Grammatik

Armenisch hat ein umfangreiches Kasussystem (sieben Fälle), aber keine Genus-Unterscheidung. Die meisten alten synthetischen Verbformen wurden durch analytische Konstruktionen (mit Hilfsverb) ersetzt. Armenisch ist eine SPO-Sprache, das heißt die Wortstellung ist in der Regel Subjekt – Prädikat – Objekt, sie ist jedoch flexibel, z. B. um einen Satzteil besonders zu betonen. Den Konjunktiv gibt es nur für die Verbformen in Präsens und Präteritum. Seine Funktion ist jedoch anders als im Deutschen, man benutzt ihn prinzipiell nicht für die indirekte Rede. (Alternative Kategorien sind daher auch Optativ (Wunschform) und Desiderativ). Der unbestimmte Artikel ist im Ostarmenischen grammatikalisch nicht markiert; im Westarmenischen folgt dem Nomen ein "mə".

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Armenische Zahlen

Bevor Armenien das arabische Zahlsystem übernahm, wurden die Zahlen mit Hilfe der Buchstaben dargestellt. Zur Darstellung der Zahlen dienten grundsätzlich nur Großbuchstaben. Die 36 Buchstaben waren in 4 Reihen von je 9 Buchstaben geordnet. Die erste Reihe bezeichnete die Zahlen 1 bis 9, die zweite – 10 bis 90, die dritte – 100 bis 900 und die vierte – 1.000 bis 9.000. Mit den erst im Mittelalter eingeführten Buchstaben (für die Wiedergabe der Laute „O“ und „F“) wurden die Zahlen 10.000 und 20.000 bezeichnet.

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Armenische Sprache und deutsch-armenische Beziehungen

Deutsche Sprachwissenschaftler nehmen in der Erforschung der armenischen Sprache einen herausragenden Platz ein. Sie untersuchten die Ursprünge der armenischen Schrift (V. Gardthausen), schrieben Grammatiken des Altarmenischen (J. H. Petermann, M. Lauer), führten sprachvergleichende Studien des Armenischen durch (F. Bopp, J. N. Petermann, H. Hübschmann) und untersuchten die Stellung des Armenischen im Kreis der indogermanischen Sprachen (H. Hübschmann, Fr. Müller).

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